Marc Ribot - Muy Divertido

Waaaooh, schwitzige Nacht in Havana, gedämpftes Licht auf der Tanzfläche, feuchte Luft, irgendeine schaurige Ecke eines mittelmäßigen Clubs. ¡Muy exaltado, muy divertido! Schleifende, unreine Gitarrenriffs, kaputtes Orgelwimmern zerrt an den Ohren, die Bar drüben ist vor Rauchschwaden kaum zu sehen. Gringo Marc Ribot (sprich: Ree-Bow) und seine „falschen Kubaner“ sind auf der nach „Postizo“ zweiten CD der Band extrem gut drauf: dekadent lässiger Kuba-Fake. Forget BVSC!

Kratzige Sounds hat Ribot schon seit Mitte der 80er bei anderen schrägen Gesellen wie den Lounge Lizards, John Zorn, Tom Waits und Elvis Costello (Ex-Costello-Orgler Steve Nieve ist mit von der Partie) ausprobiert. Auf seiner ersten CD mit den Postizos bereits mit einer Kompilation der Werke des kubanischen Entertainers Arsenio Rodriguez auf den Kuba-Trichter gekommen (angeblich schon vor der großen Kuba-Welle), bringt er jetzt mehr eigene Ideen ein und ringt der abklingenden „Cuba Ola“ durch seine elektrifizierte Rauhheit noch einige ungewohnte Perspektiven ab. Und mit Perkussionist Roberto Rodriguez ist zumindest ein kleines originales Element aus Kuba auf dieser Tour zwischen der Nuyorican Knitting Factory und „El Ciudad“ Havana dabei.