Markus Kurz - Zeitung zum Sonntag - 20.08.2000
Jason Moran - Facing Left
(Blue Note 7243 5 23884 2 4 / EMI)
Jason Moran ist erst 25. Zunächst 7 Jahre am Piano klassisch ausgebildet schnappte er eine Prise Monk auf, lief über zum Jazz und wurde Teil einer neuen Generation junger Jazzmusiker, die sich - wie Greg Osby oder Steve Coleman - der Tradition zwar bewusst sind, aber immer weniger nur deren Gebetbücher wiederkauen.
Sein neues Trio mit dem Bassisten Tarus Mateen und dem Drummer Nasheet Waits betritt keine vom Mainstream ausgelatschten Pfade: auf seiner Debut-CD „Soundtrack to Human Motion“ hatte er seine Vorliebe für filmische Stoffe ausgelebt, „Facing Left“ versammelt noch 2 Themen aus Soundtrack-Vorlagen: „Yojimbo“ von Motaru Sato und „Murder of Don Fanucci“ von Carmine Coppola. Neben zum großen Teil selbst komponierten, kompakten Tracks legt Moran auch zwei weniger bekannte Ellington-Stücke neu auf, „Later“ und „Wig wise“. Genial wie er das Stück „Jöga“ der isländischen Pop-Röhre Björk verzaubert.
Keine gewöhnliche Tasten-Trio-Platte also, sondern eine inspirierte, forschende, auch neue Einflüsse aufnehmende Musik lyrisch-monkischer Art, die durch den dezenten Einsatz von Fender- und Hammond B3-Sequenzen noch an Raffinesse gewinnt.
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© markus kurz 00.08.20