Markus Kurz - Zeitung zum Sonntag - 10.09.2000
Andrew Hill: Dusk
(Palmetto PM 2057 / Schott Music Distribution)
Das schwarze Feuer des Abends versammelt die Elemente des schwindenden Tages, der Moment des Abschieds ist (wieder-)gekommen: Andrew Hill, Avantgarde-Pianist aus Chicago, die letzte große Entdeckung des Blue Note-Gründers und Produzenten Alfred Lion, hat nach 10-jähriger Plattenpause als Leader den Geist seines „Point of Departure“-Sextetts (1964, u.a. mit Eric Dolphy) beschworen und mit genau der gleichen instrumentalen Besetzung (mit Marty Ehrlich und Greg Tardy, die sich den Dolphy-Part teilen) phantastische, zeitlose Musik erschaffen.
Inspiriert durch Jean Toomers Klassiker „Cane“, einer Gedichtesammlung aus der Zeit der Harlem Renaissance, gibt es auf „Dusk“ ausschließlich neue Kompositionen: von allen Fesseln der Konvention entledigte, avantgardistische Piecen bieten ein harmonisches Refugium von Swing bis Post Bop, dabei pure Free-Passagen vermeidend.
Hills aussparender Pianostil kommt besonders in den beiden sehr persönlichen Solostücken des Albums zum Ausdruck. Seine Musik verbindet auf mysteriöse Weise scheinbar Gegensätzliches: Tradition und Experimentelles, erhabene Ruhe und Abgedrehtheit, Emotion und Esprit.
>Vorgestellte< Titel (alle von Andrew Hill):
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© markus kurz 00.09.10