Matt Wilson – Going once, going twice

Mit „Going once, going twice“ hat der Drummer Matt Wilson in relativ kurzem Abstand zu seinem Erstling „As Wave follows Wave“ bereits seine zweite CD als Leader auf dem Palmetto-Label veröffentlicht, diesmal in komplett anderer, etwas weniger prominenter, aber musikalisch sicher nicht schlechterer Besetzung.

„Going once, going twice“, auf deutsch „Zum ersten, zum zweiten“, handelt von einer Auktion landwirtschaftlichen Geräts im Mittleren Westen der USA, „deep in the heart of America“. Auf dem Titelstück der CD wird eine solche „Bidding Sequence“ geschickt in die Musik integriert. Matt Wilson selbst stammt übrigens selbst aus einem vom Farmerbusiness geprägten Landstrich in Illinois.

Matt Wilson, so kann man den Liner Notes der CD entnehmen, wurde aufmerksam auf die rhythmischen und melodischen Elemente dieses „Singsangs“ des Auktionators, was für am Midwest-Slang ungeübte, speziell deutsche Ohren vielleicht auch eher nachvollziehbar ist, da „normale“ Leute diesen beschleunigten Worten i.d.R. nicht durchgehend folgen können. „Später“, so Wilson weiter, „erkannte ich in diesem Sprechgesang auch Ähnlichkeiten mit dem Scat, und so wurde dann schließlich dieses Stück ‚Going once, going twice‘ daraus.“

Auch die Artwork der CD bringt ein wenig von dieser Atmosphäre rüber, es zeigt einfach einige Farmer, die um einen „Auctioneer’s Truck“ herumstehen und wohl auf ihre „Bidding Chance“ warten.

Die Musik von Matt Wilson ist auf durchgängig hohem Niveau, bei 2 Stücken wirkt im übrigen als Guest Star der Altsaxophonist Lee Konitz mit. Ein Stück, das im Duo Wilson/Konitz gespielte „Brattleboro“, ist dem jüngst verstorbenen Gitarristen Attila Zoller gewidmet, das zweite der gemeinsamen Heimat von Konitz und Wilson, dem Staat Illinois; es trägt den Titel „Land of Lincoln“.

Ein weiteres Stück mit dem Titel „Blossoms“ ist gewidmet dem im Februar dieses Jahres verstorbenen Saxophonisten und Flötisten Thomas Chapin, beide Stücke wurden im übrigen noch zu Lebzeiten der jeweiligen Musiker aufgenommen.

Matt Wilson hat für diese CD ausnahmslos Musiker aufgeboten mit denen er schon längere Zeit zusammenspielt: 2 Saxophonisten, Andrew d’Angelo an Altsaxophon und Bassklarinette, Joel Frahm an Tenorsax und Sopransax, Yosuke Inoue spielt elektrischen und akustischen Bass.