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Markus Kurz - Radio Dreyeckland Freiburg - Jazzredaktion


Horace Silver Quintet - Jazz has a Sense of Humor
(Verve IMP3P-90149 - Universal)


Horace Silver, Jazz Messenger der ersten Stunde, verkündet mit dem Titel seiner aktuellen CD eine im Jazz nicht allzu oft gehörte Botschaft: Jazz hat Sinn für Humor. Endlich ist es raus: steifes Puristentum und Egghead-Image sind mega-out. Und ohne Angemuffeltsein läßt sich Jazz doch richtig geniessen. Das hat Horace Silver immer gemacht, auch wenn seine letzten Platten nicht unbedingt erste Sahne waren. Das Schmunzeln in den Mundwinkeln und das Hula-Hemd von Malibu Beach um den nicht mehr ganz windschnittigen Bauch sind mittlerweile seine unverkennbaren Markenzeichen. Und das Schelmentum blitzt auch in seinen Songtiteln auf: zu Klassikern wie etwa „Too much Sake“, und „Ah! So“ von der CD „Tokyo Blues“ (Blue Note 84110) oder „Filthy McNasty“ aus dem Live-Set „Doin’ the Thing - At the Village Gate“ (Blue Note 84076) kommt jetzt die 3-teilige „Mama Suite“ („Not Enough Mama“, „Too Much Mama“ & „Just Right Mama“) oder „I like Annie’s Fanny“ von der neuen CD „Jazz has a Sense of Humor“.

Bereits in den 50er Jahren, zu den Zeiten als die Jazz Messengers noch als Begleittruppe zu Horace Silver fungierten (CD „Horace Silver and the Jazz Messengers“, Blue Note 1518) hatte Silver seinen unverkennbaren Piano-Stil entwickelt. Er hat den Schuß humorvollen Swing, der ihn von vergleichbaren Acts abhebt. Das war schon immer sein Naturell.

Das Quintett ist seine klassische Formation in der er sich pudelwohl fühlt: die reine Spielfreude, Hard Bop par excellence. Horace Silver und seine Youngster-Band schlagen sicher keine neuen musikalischen Kapriolen, sie spielen aber eine erfrischende, relaxte, swingende Musik, mit Soul gewürzt. Es ist Feuer in diesen neuen Originals von Horace Silver. Gleich der Opener „Satisfaction Guaranteed“ fetzt los, gefolgt vom nicht minder rasanten Kernstück der CD, der 3-teiligen Mama-Suite.

Und ganz in der Tradition der Jazz Messengers und von Art Blakey gibt Silver auf dieser Produktion jungen, vielversprechenden Jazzmusikern ein Podium, denn keiner ist auch nur halb so alt wie der mittlerweile über 70-jährige „Hardbop Grandpop“: Ryan Kisor an der Trompete und Jimmy Greene an den Saxophonen bilden die Frontline, John Webber am Bass sowie Willie Jones am Drum Set vervollständigen die Rhythm Section.

Auch Blue Note, sein altes „Stammlabel“, erinnert sich übrigens des Hardbop-Meisters mit einer 4-CD Retrospektive, die seine fast 30 Jahre bei Blue Note komprimiert und parallel zu „Jazz has a Sense of Humor“ erscheinen soll.


>Vorgestellte< Titel (arrangiert & komponiert von Horace Silver):

Musiker:

Aufnahmedatum: 1998


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© markus kurz 99.05.27