Clint Eastwood – After Hours

Die Vorstellung dieser neuen Doppel-CD ist leider nur Überbleibsel einer ursprünglich als Special geplanten Feature-Sendung über die musikalischen Aktivitäten von Clint Eastwood, zu denen u.a. auch eine auf Eastwoods Malpaso-Label erschienene Retrospektive „40 years Monterrey Jazz Festival“ gehören sollte, die jedoch für diese Sendung nicht verfügbar war.

Neben seiner Arbeit als Schauspieler, die ihn bekannt und berühmt gemacht hat, und seinem in späterer Zeit auf die Regiearbeit verlagerten Schwerpunkt, hat Clint Eastwood in den letzten Jahren verstärkt seinen schon seit Jugendjahren vorhandenen Hang zum Jazz nun behutsam in einigen musikalischen Projekten zum Ausdruck gebracht.

Eines dieser Projekte ist die nun auf seinem mittlerweile gegründeten, eigenen Label „Malpaso Records“ veröffentlichte Doppel-CD „Eastwood After Hours“, eine Live-Aufnahme aus der New Yorker Carnegie Hall vom 17. Oktober 1996. Es handelt sich dabei sicher nicht um einen vordergründig postierten Medienact um seiner selbst willen, der die Popularität Clint Eastwoods nutzen will, sondern um ein über eine längere Zeit gereiftes Projekt, das die Musik seiner Filme, besonders natürlich die seiner ganz hervorragenden, fast dokumentarischen Charakter annehmenden Portrait-Filme der Jazzmusiker Charlie „Bird“ Parker und Thelonious Sphere Monk, in neuem Gewand vorstellen will.

Aber auch Sequenzen von bekannten Melodien wie „The Good, the Bad and the Ugly“ oder eine Fiddle-Version des alten Western-Klassikers „San Antonio Rose“ sind als Reminiszenz an seine frühere Zeit im Western-Genre enthalten, das ja in Gemeinsamkeit mit dem Jazz auch in der zeitlichen Abfolge sich als die andere originäre amerikanische Kunstform entwickelt hat. Das faszinierende daran ist, daß nun in der Entwicklung der Künslerpersönlichkeit von Clint Eastwood diese beiden Stränge der amerikanischen Identität zusammengeführt wurden.

Das Rückgrat dieses Konzerts bildet die von dem Trompeter Jon Faddis geleitete Carnegie Hall Jazz Band, die auf den meisten Stücken vertreten ist bis auf einige in kleinerer Besetzung gespielten Stücke. Ergänzt wird dieses Ensemble durch einige der bekanntesten amerikanischen Jazzmusiker als Solisten, wie bspw. die Saxophonisten Frank Wess, James Carter und Joshua Redman, den Vokalisten Kevin Mahogany, den Trompeter Scott Wendholdt, die Posaunisten Steve Turre und Slide Hampton, die Pianistin Renée Rosnes, weiter durch Peter Washington am Bass, sowie Kenny Washington an den Drums.

Hauptstück der CD ist die aus 7 Teilen bestehende „After Hours (Suite)“ aus Standards und individuellen Eastwood-Tracks, das persönlichste Stück dieses Konzerts ist aber wohl der abschließende Titel „C.E.Blues“ mit dem vorangestellten Statement „Ladies and Gentlemen, my name is Clint Eastwood and I love Jazz.“